Lautlose Fahrt von den Thuner Alpen nach Frankfurt

07.02.2019 – In Frankfurt, Mainz und der französischen Stadt Colmar testen Entsorgungsbetriebe das vollelektrische Müllfahrzeug „Futuricum“ der Schweizer Firma Designwerk Products AG aus Winterthur. In der Schweiz steht der E-LKW bereits seit über einem Jahr in den Städten Thun, Murten, Lausanne und Neuenburg im täglichen Einsatz.

Die Testphase auf regulären Sammelrouten stösst auf positives Echo von den Mitarbeitenden der Entsorgungsbetriebe und überzeugt Verantwortliche aus Politik und Wirtschaft. Der Fokus liegt auf dem für die Entsorgung typischen Stop-and-Go Betrieb. Dabei profitiert ein E-LKW von der Rückgewinnung der beim Bremsen freigesetzten Energie und der raschen Beschleunigung. Dank der bestehenden Batteriekapazität kann eine Sammelfahrt ohne Zwischenladung genau wie bei den Dieselfahrzeugen erledigt werden.

„Unser E-LKW mit seinen vier Elektromotoren und insgesamt 760 PS ist ein Versprechen auf eine wesentlich leisere und nahezu schadstofffreie Entsorgungsdienstleistung“, erläuterte Tobias Wülser, Mitglied der Geschäftsleitung der Designwerk Products AG.

Bereits bei der Anfahrt zur Erprobung hat das Fahrzeug eine Distanz von 450 Kilometern zurückgelegt. „Wir haben die Herausforderung problemlos gemeistert“ meinte André Hohl, der Chauffeur des Tiefbauamtes der Stadt Thun. Unterwegs von den Alpen in die Wirtschaftsmetropole Frankfurt wurde das Müllauto über Nacht an einer regulären Industriesteckdose geladen.

Das vollelektrische Fahrzeug wurde im Rahmen eines Leuchtturmprojektes des Bundesamtes für Energie (BFE) entwickelt und geht nun in die Serienproduktion. Die Stadt Thun unterstützte das Leuchtturmprojekt mit dem Kauf eines vollelektrischen Kehrichtfahrzeugs für ihre Flotte. Für den Fuhrparkleiter der Stadtwerke Thun, Toni Zimmermann, ist besonders die komplette Zyklusbetrachtung wichtig: „Mit 300 Kilogramm gesammeltem Kehricht erzeugen wir in unserer Kehrichtverbrennungsanlage so viel Strom, wie das Fahrzeug für einen Tageseinsatz benötigt“. Nebst der Schliessung dieses Sammelkreislaufs liegen ihm das Wohlbefinden und die Sicherheit der Mitarbeitenden dank geringerer Emissionen besonders am Herzen.